Wir pflügen, und wir streuen         den Samen auf das Land,                    doch Wachstum und Gedeihen       steht in des Himmels Hand.

Matthias Claudius, 1783


Auf den Ackerflächen wirtschaften wir mit moderner Technik von der Saat bis zur Ernte. 

Folgen Sie uns hier bei einem Rundgang durch das landwirtschaftliche Jahr!

 

Saatbettbereitung

 Aussaat und Pflanzen

Pflanzenschutz

Düngung

 Ernte

 

 

 

Saatbettbereitung

 

Für die Saatbettbereitung bei konventioneller Bodenbearbeitung sind ein leistungsfähiger Pflug und Grubber Voraussetzung. Aber nicht immer ist der Einsatz des Pfluges Stand der Technik. Gerade in erosionsgefährdeten Lagen und bei gutem Bodengefüge wird, wenn möglich, im konservierenden Verfahren mit dem Grubber gearbeitet und auf den Pflug verzichtet. Unter schwierigen Bedingungen bietet der Pflug aber immer wieder, auch im Hinblick auf die Pflanzengesundheit, Vorteile, auf die wir nicht verzichten wollen.

 

Der Pflug bricht den Boden auf, wendet, lockert, krümelt und mischt ihn. Vorwiegend geschieht dies im Herbst nach der Ernte, so dass der Boden lockerer und aufnahmefähiger für Wasser wird. Die Schare des Pfluges schneiden rechteckige Erdbalken aus dem Boden, wobei eine Furche entsteht. Durch die Vorwärtsbewegung schiebt sich der Erdbalken auf das gewölbte Streichblech und er wird gebrochen, zerbröckelt, gewendet und seitlich abgekippt.

 

Der Grubber besitzt mehrere Zinken, die in den Boden eindringen. Dadurch wird der Boden tief aufgelockert und die Erde gekrümelt, aber nicht gewendet wie beim pflügen. Grubber dienen zum Einarbeiten von Pflanzenresten, z.B. nach der Ernte, organischen Düngern wie Gülle oder zur Unkrautbekämpfung.

5-Schar Pflug
5-Schar Pflug

 

 

Aussaat und Pflanzen

 

Aussat bezeichnet die Ausbringung des Saatgutes in den Boden. Dies geschieht mit Hilfe spezieller Sämaschinen, die das Saatgut (Samenkörner) in der richtigen Menge und in der jeweils richtigen Bodentiefe ablegen. Dabei werden verschiedene Saatverfahren unterschieden. Bei uns finden die Drillsaat bei Getreide und Raps sowie die Einzelkornsaat bei Zuckerrüben Anwendung. 

 

Drillsaat bezeichnet die Kornablage in schmalen Saatfurchen in Reihen.

 

Bei Einzelkornsaat werden gleiche Kornabstände in der Reihe und zwischen den Reihen exakt eingehalten - Präzisionsarbeit ist hier, genauso wie beim Kartoffelanbau, gefragt.

 

Im Kartoffelanbau wird nicht von Aussaat sondern vom Pflanzen gesprochen. Dabei werden die Pflanzkartoffeln in aufgeschüttete Dämme gebettet. Auf verschiedenen Kontrollbildschirmen, von denen einer mit einer Kamera auf der Pflanzmaschine verbunden ist, wird der reibungslose Pflanzablauf kontrolliert.

 

Bei der Aussat und beim Pflanzen muss der Boden optimal vorbereitet, von der Sonne erwärmt und gut abgetrocknet sein. Hier, wie auch in allen anderen Arbeitsschritten im Ackerbau, versuchen wir durch den Einsatz von hohen und breiten Treckerreifen so wenig Bodendruck wie möglich zu verursachen, so dass Bodenverdichtung und Wuchsdepressionen auf ein Minimum reduziert werden.

 

Drillsaat
Drillsaat
Kartoffeldämme
Kartoffeldämme
moderne Technik
moderne Technik

 

 

Pflanzenschutz

 

Unter Pflanzenschutz sind Maßnahmen zum Schutz der Kulturpflanzen vor Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern zu verstehen. Dazu zählt nicht nur das Spritzen von chemischen Pflanzenschutzmitteln, sondern auch kulturbautechnische (pflanzenbauliche) Vorkehrungen, die der Gesunderhaltung der Pflanzen dienen. Dazu gehört beispielsweise die Fruchtfolge, die wir auf unseren Äckern einhalten.

 

Unter dem Begriff Fruchtfolge ist die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Kulturpflanzen auf ein und demselben Feld zu verstehen. Der Wechsel soll Schäden wie zu starke Verunkrautung, übermäßiger Verlust bestimmter Nährstoffe, Ausbreitung tierischer und pilzlicher Schädlinge und Krankheitserregern vorbeugen. Dabei sind verschiedene biologische Grundsätze, wie größtmögliche Vielfältigkeit, Trennung des Anbaus unverträglicher Früchte, kurzmöglichste Brachezeiten und ein Gleichgewicht zwischen Blatt- und Halmfrüchten zu beachten.

 

Als Blattfrüchte werden Pflanzen mit hohem Blattanteil bezeichnet. Bei uns im Anbau befindliche Blattfrüchte sind Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln.

 

Unter dem Begriff Halmfrucht werden die Getreidearten zusammengefasst. Als Getreide, das unsere Schweine als Futter bekommen, bauen wir Weizen und Gerste an. Dabei verwenden wir hauptsächlich alte Getreidesorten, die seit Generationen im Betrieb erhalten wurden.

 

Wir arbeiten, je nach Bodenbeschaffenheit des Ackers mit zwei verschiedenen Fruchtfolgen. In der einen Fruchtfolge wird Raps - Weizen - Gerste angebaut und in der anderen Weizen - Kartoffeln - Weizen - Zuckerrüben.

 

Bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln finden bei uns vorwiegend Insektizide, Fungizide und Herbizide Einsatz. Die verschiedenen Wirkstoffe haben jeweils spezielle Anwendungseigenschaften und wirken gegen eng umrissene Gruppen, wie beispielsweise Blattläuse. Hier arbeiten wir nach strengen Auflagen, wobei umgangssprachlich nach dem Prinzip  "so wenig wie möglich, so viel wie nötig" gehandelt wird. Pflanzenschutz ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit und daher bilden wir uns regelmäßig in entsprechenden Schulungen weiter. Wichtig ist, dass nur Mittel angewendet werden, die gründlich auf ihre Wirkungen und Nebenwirkungen geprüft sind und bei sachgerechter Anwendung für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich sind.

 

Mit unserer Spritze mit einer Arbeitsbreite von 21 Metern werden die Pflanzenschutzmittel, aber auch die flüssigen Stickstoffdünger, mit höchster Genauigkeit, dank Teilbreitensteuerung, bei der einzelne Düsenblöcke angesteuert werden, ausgebracht (siehe zweites Bild unten).

 

Spritzbreite: 21 m
Spritzbreite: 21 m
Teilbreitensteuerung
Teilbreitensteuerung

 

 

Düngung

 

Die wachsenden Pflanzen entziehen dem Boden Nährstoffe und speichern diese in Blättern und Früchten während des Wachstums. Durch die Ernte und den Abtransport des Pflanzenmaterials vom Feld entsteht so ein großer Verlust an Nährstoffen, durch den die Bodenfruchtbarkeit abnimmt. Diese Nährstoffe sind vor allem Mineralsalze, die chemische Grundstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Schwefel enthalten. Um den Nährstoffverlust auszugleichen und die Pflanzen im Wachstum bedarfsgerecht mit Nährstoffen zu versorgen, um möglichst optimale Pflanzenerträge mit hoher Qualität zu erzielen, wird Dünger benötigt. Dieser wird, entsprechend der Herkunft, in Wirtschaftsdünger und Handelsdünger unterteilt.

 

Wirtschaftsdünger sind organische Dünger, die im landwirtschaftlichen Betrieb anfallen. In unserem Fall handelt es sich dabei um die Schweinegülle, die wir mittels Güllefass auf unseren Flächen ausbringen. Gülle ist eine Mischung aus Kot, Harn und Wasser. Im Gegensatz zum Festmist steht hier der größte Teil des Stickstoffs den Pflanzen unmittelbar zur Verfügung. Bei der Gülleausbringung müssen wir verschiedene Regeln, die Ausbringungszeitpunkt und Einarbeitung betreffen, einhalten.

 

Handelsdünger oder auch Mineraldünger werden benötigt um die fehlenden Nährstoffe der Gülle auszugleichen. Diese bringt nämlich in der Regel nur einen Teil der Pflanzennährstoffe in den Boden zurück, die ihm durch die Ernte entzogen wurden.

 

Hier wird ein wichtiger Kreislauf in unserem Betrieb deutlich, die Schnittstelle zwischen Ackerbau und Schweinehaltung. Das im Ackerbau produzierte Getreide dient zur Ernährung unserer Schweine. Diese nehmen die Nähstoffe aus dem Getreide auf und scheiden diese teilweise über Harn und Kot wieder aus. Durch das Sammeln der Exkremente (Gülle) und der anschließenden Ausbringung können wir dem Boden so einen Teil der entzogenen Nährstoffe wieder zuführen, die den Pflanzen des nächsten Anbaujahres wieder zur Verfügung stehen.

 

Um den Verlust von Pflanzennährstoffen durch Abtransport des Pflanzenmaterials vom Feld möglichst gering zu halten wird nur das Korn abtransportiert und eingelagert. Das Stroh bleibt zum größten Teil, vom Mähdrescher klein gehäckselt, auf dem Feld zurück und wird zur Förderung der Rotte mit dem Grubber flach eingearbeitet. Durch das Verrotten werden Nährstoffe in den Boden rückgeführt und es verbleiben keine störenden Pflanzenteile für die folgende Bestellung auf dem Feld zurück.

Einen kleinen Teil des Strohs pressen wir und benutzen es anschließend als Einstreu für unsere "Weihnachts"Gänse.

 

Gülle mit dem LKW "zubringen" bewahrt die Straße vor Schmutz und spart Zeit
Gülle mit dem LKW "zubringen" bewahrt die Straße vor Schmutz und spart Zeit
Gülleausbringung
Gülleausbringung
Mineraldüngerausbringung
Mineraldüngerausbringung

 

 

Ernte

 

Das Ziel unserer Arbeit ist die ertragreiche Ernte unserer Feldfrüchte in guter Qualität. Der optimale Erntezeitraum ist relativ kurz und die zu bewegenden Massen enorm, so dass es nicht selten zur Arbeit im Mehrschichtbetrieb kommt.

 

Unser Getreide und den Raps ernten wir mit dem Mähdrescher, der in einem Arbeitsgang die Halme abschneidet, die Körner aus den Ähren drischt und das Stroh häckselt. Durch einen Luftstrom werden die Getreidekörner von leichten Verunreinigungen wie Unkrautsamen, Spreu und Kurzstroh getrennt und anschließend im Korntank des Dreschers zwischengelagert. Zum Abtanken, wie man das Entladen des Getreidetanks nennt, muss der Mähdrescher nicht zwingend anhalten. Wann immer es geht, versuchen wir im Fahren abzutanken, so dass der Mähdrescher derweil weiter dreschen kann und Standzeiten vermieden werden.

 

Kartoffeln werden mit dem Kartoffelroder geerntet. Wir bauen Früh- sowie herkömmliche Kartoffeln an, die sich bezüglich ihrer Ernte unterscheiden. Frühkartoffeln werden früher gepflanzt und auch früher geerntet. Sie haben eine dünnere Schale als gewöhnliche Kartoffeln und daher muss bei der Ernte besonders kartoffel-schonend vorgegangen werden. Oft werden die ersten Frühkartoffeln von Hand geerntet, bevor dann ein kleiner Schwingsiebroder Einsatz findet, sodass sich die Handarbeit auf das Aufsammeln der Kartoffeln beschränkt.

Die herkömmlichen Kartoffeln werden mit einem einreihigen Kartoffelvollernter mit einem 4-Tonnen Zwischenbunker gerodet. Die Kartoffeln werden aus dem Damm gehoben sowie von Erde, Steinen und sonstigem Pflanzenmaterial mittels verschiedener Siebbänder getrennt. Zwischen Siebbändern und Bunker befindet sich der Verlesetisch, an dem wir zusätzlich per Hand übrig gebliebene Steine, aber auch beschädigte Kartoffeln aussortieren. Sobald der Bunker voll ist werden die Kartoffeln für den Transport verladen.

 

Die Rübenernte wird bei uns, wie auch überwiegend im restlichen Deutschland und Europa, mit großen 6-reihigen Vollerntemaschinen durchgeführt. Diese
Maschinen entblättern und köpfen die Rüben, heben sie aus dem Boden und reinigen diese über Siebsterne, Noppenwalzen und Bänder mechanisch von anhaftendem Boden. In einem Bunker werden die Rüben zum Feldrand transportiert, wo sie abgeladen und in einer Miete bis zum Transport in die Zuckerrübenfabrik zwischengelagert werden. Später werden die Rüben von der Miete mit einer Lademaschine, der so genannten „Lademaus“ aufgenommen, auf LKWs verladen und zur Zuckerrübenfabrik gebracht.

 

 

Nun befinden wir uns am Ende des virtuellen Rundgangs. Nach der Ernte steht wieder die Bodenbearbeitung, sprich Saatbettbereitung, an und damit beginnt ein neuer Arbeitszyklus auf unseren Feldern.

 

Getreide- & Rapsernte
Getreide- & Rapsernte

Roden der Frühkartoffeln
Roden der Frühkartoffeln
Schwingsiebroder
Schwingsiebroder

Rübernverladen
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